Fahrzeugbegleiter – Was ist das überhaupt?
Von verschmutzten Sitzen, Müll in den Gängen und lauter Musik bis hin zur Belästigung und Gewalt – wer mit Bus und Bahn unterwegs ist, hat die eine oder andere unangenehme oder sogar gefährliche Situation vielleicht bereits (mit)erlebt.
Oft schaut man aus Angst weg, wenn es in öffentlichen Verkehrsmitteln zu Konflikten oder Vandalismus kommt, oder man bringt sich selbst in Gefahr, weil man mutig (und unüberlegt) einschreitet.
Aus diesem Grund hat die KVB das Fahrzeugbegleiter-Projekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit fast 30 Kölner Schulen – darunter auch die GHS Baadenberger Straße – sowie der Polizei werden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 dazu ausgebildet, zur Sicherheit und Sauberkeit in Bussen und Bahnen beizutragen.
Was machen Fahrzeugbegleiter?
Direkt vorweg: Fahrzeugbegleiter sind keine Sheriffs und keine Kontrolleure! Vielmehr geht es darum, dass die ausgebildeten Jugendlichen problematische Situationen erkennen und angemessen handeln (und möglicherweise Hilfe holen).
Fahrzeugbegleiter wurden für die verschiedensten Situationen sensibilisiert und sind daher sehr aufmerksam. Sie helfen beispielsweise älteren Mitmenschen oder Eltern mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen oder bieten ihren Sitzplatz an. Sie machen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler oder jüngere Kinder darauf aufmerksam, wenn diese zu laut Musik hören, die Füße auf den Sitz legen, ihren Müll liegen lassen oder Sitzplätze mit Rucksäcken blockieren. Fahrzeugbegleiter haben gelernt, Gleichaltrige ruhig und sachlich auf ein Fehlverhalten anzusprechen und auch zu begründen, warum in Bus und Bahn bestimmte Regeln gelten.
So sorgen Fahrzeugbegleiter für mehr Sauberkeit, aber vor allem auch für mehr Rücksichtnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Fahrzeugbegleiter wissen aber auch, welche Situationen für sie gefährlich sind. Erwachsene oder alkoholisierte Personen sprechen sie zum Beispiel nicht an.
Trotzdem wissen Fahrzeugbegleiter, was sie tun können, wenn sie selbst oder andere Mitfahrende bedroht oder angegriffen werden: Sie haben gelernt, wie und wo sie schnell Hilfe holen können und melden sich auch im Nachhinein beim Fahrer, der Polizei oder der Schule für eine Zeugenaussage.
So tragen die Fahrzeugbegleiter zu mehr Sicherheit in Bussen und Bahnen bei.
Wie wird man Fahrzeugbegleiter?
Seit 2004 bildet die KVB Jugendliche zu Fahrzeugbegleitern aus. Dazu gehen erfahrene MitarbeiterInnen der KVB in die Schulen, um mit den Jugendlichen zu arbeiten. Viele dieser KVB-Angehörigen sind erfahrene Bus- oder BahnfahrerInnen, die den Alltag und die Problemsituationen in öffentlichen Verkehrsmitteln gut kennen. Mit dabei ist oft auch die Polizei, die den Schülerinnen und Schülern mit viel Wissen und Erfahrung zur Seite steht.
In fünf Trainingseinheiten lernen die Schülerinnen und Schüler Strategien und Verhaltensweisen kennen, mit diesen Problemen alters- und situationsgerecht umzugehen. Wichtig ist es der KVB dabei auch, das Selbstbewusstsein und das Vertrauen der Jugendlichen in sich selbst zu stärken.
Ein Highlight in der Ausbildung stellt der sogenannte Nahverkehrstag dar: Nicht nur bekommen die Jugendlichen einen Fahrzeugbegleiter-Ausweis und eine Urkunde, sie werden auch durch den Betriebshof Merheim geführt und lernen die KVB einmal von einer ganz neuen Seite kennen. Zum Abschluss dürfen alle Schülerinnen und Schüler selbst einmal Fahrer sein und eine Bahn über den Betriebshof steuern – was gar nicht so einfach ist, wie man es sich vorstellt. Ein unvergessliches Erlebnis!
An der Baadenberger Straße wird das Projekt von Herrn Nitkowski begleitet, der somit der Ansprechpartner in der Schule ist.
Aktuell wird hier die vierte „Generation“ von Fahrzeugbegleitern ausgebildet.
Wer mehr über das „Projekt Fahrzeugbegleiter“ erfahren will, kann sich auf der entsprechenden Seite der KVB darüber informieren.
Beitragsbild mit freundlicher Genehmigung von © KVB